Bühne frei für Alltagsheld:innen an der Henry‑Harnischfeger-Gesamtschule (Bad Soden‑Salmünster)
- Besarta

- Sep 15
- 3 min read
Heute Haltung zeigen. Morgen Gesellschaft gestalten

An der Henry-Harnischfeger-Schule wurde Zivilcourage erlebbar – durch das aktive Einüben von Verantwortung für sich selbst und das soziale Umfeld. In der Zusammenarbeit mit der 7. Klasse entstand so ein lebendiger Lernraum, der Reflexion, Mitgefühl und Handlungsbereitschaft auf besondere Weise miteinander verband.
Bad Soden‑Salmünster, 15.09.2025
Zivilcourage entsteht dort, wo junge Menschen geübt werden, Haltung zu zeigen. Mit dem theaterpädagogischen Bildungsformat „Alltagshelden – Zivilcourage erleben“ war der Tuğçe Albayrak e. V. am 15.09.2025 an der Henry‑Harnischfeger-Gesamtschule in Bad Soden‑Salmünster zu Gast, um Empathie, Verantwortungsbewusstsein und demokratische Bildung in den Mittelpunkt zu rücken. An diesem Montag erlebten 24 Schüler:innen der 7. Klasse einen besonderen Tag: Im theaterpädagogischen Workshop reflektierten sie, wie man im Alltag Haltung zeigen kann und wie Zivilcourage nicht abstrakt bleibt, sondern konkret erlebbar wird. Wir bedanken uns für die angenehme Zusammenarbeit bei der Klassenlehrerin Rebecca Authwintrich und dem Studienleiter Klaus Auracher für die Koordination.
Henry-Harnischfeger-Schule – Eine Schule mit Haltung
Die Henry-Harnischfeger-Schule in Bad Soden-Salmünster ist eine integrierte Gesamtschule mit Grundstufe und gehört zum Main-Kinzig-Kreis. Sie verfolgt ein inklusives und gemeinsames Lernkonzept, das bewusst auf eine frühe Differenzierung verzichtet. Mit dem Leitsatz „höflich – hilfsbereit – stark“ legt die Schule besonderen Wert auf ein respektvolles Miteinander, soziale Verantwortung und individuelle Stärkenförderung. Als teilgebundene Ganztagsschule bietet sie vielfältige pädagogische Programme zur Persönlichkeitsbildung – darunter Sozialtrainings, Mediation, Beratungsangebote und jahrgangsübergreifende Projekte. Besonders hervorzuheben ist die enge Verzahnung mit der Schulsozialarbeit im Rahmen des Programms „Sozialarbeit in Schulen“ (SiS), das Schüler:innen aktiv in ihrer emotionalen und sozialen Entwicklung begleitet.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf praxisorientierter Bildung und Berufsorientierung: Die Schule unterstützt ihre Schüler:innen gezielt beim Übergang von der Schule in die Berufswelt – u. a. durch individuelle Beratung, intensive Praktikumsvorbereitung und Teilnahme an landesweiten Wettbewerben, etwa im Bereich „Bester Praktikumsbericht“. Durch ihre starke Verankerung in der Region sowie ihr pädagogisches Profil ist die Henry-Harnischfeger-Schule nicht nur ein Lernort, sondern auch ein wichtiger Ort gelebter Wertebildung, sozialer Teilhabe und demokratischer Erziehung.
Im Zentrum: Szenisches Lernen und Empathieerfahrung
Mit Unterstützung unseres interdisziplinären Teams – bestehend aus Doğuş Albayrak, Tobias Varennes und Raphael Phillipe Toro Quientero – erarbeiteten die Jugendlichen Alltagssituationen, die viele selbst erleben: Mobbing, Gruppen- und Ausgrenzungsdynamiken, Schweigen in digitalen Konflikten. Sie entwickelten eigene Szenen, übten deeskalierende Körpersprache, einfühlsames Eingreifen und Perspektivwechsel. Durch Improvisation und Reflexion wurde Zivilcourage begreifbar: nicht als abstraktes Ideal, sondern als Handlungskompetenz, die im Alltag wächst. In den Übungen lernten die Teilnehmenden, mit Stimme, Haltung und Präsenz zu intervenieren. Sie spürten, wie es sich anfühlt, sichtbare Grenzen zu setzen, aber zugleich Nähe und Empathie zu wahren. So entstanden überraschend klare und oftmals leise, aber kraftvolle Momente.
Impulse, die bleiben
Für viele war das Erleben wichtiger als das Debattieren: Schüler:innen berichteten, dass sie zuvor unaussprechbare Emotionen in szenischen Formaten ausdrücken konnten – etwa das Gefühl, unfair behandelt zu werden, oder die Unsicherheit, ob man eingreifen soll. Im Nachgang zeigten sich spürbare Veränderungen: Lehrkräfte vermerkten eine gesteigerte Gesprächsbereitschaft, mehr Achtsamkeit untereinander und eine stärkere Sensibilität für Zwischentöne im Klassenverband. Der Workshop leistete damit mehr als eine punktuelle Ergänzung zum Unterricht: Er eröffnete eine lebendige Schnittstelle zwischen Bildung und Haltung, den die Schule als lebendiges Zentrum für demokratische Kultur verstehen kann. Die teilnehmenden Jugendlichen konnten erleben: Ihre Entscheidungen, auch kleine, machen den Alltag mit.
Dank und Ausblick
Unser herzlichster Dank gilt dem Hessischen Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales (HMI), dessen finanzielle Unterstützung dieses Format überhaupt erst möglich gemacht hat. Dank dieser Förderung konnte ein wertvoller Impuls gesetzt werden, der weit über die Durchführung hinauswirkt. Wir hoffen, dass die Impulse noch lange nachklingen: in Gesprächen, im Handeln und in einer Schulkultur, in der Respekt, Zivilcourage und Mitmenschlichkeit nicht nur Themen sind, sondern tägliche Praxis.
Ansprechpartnerin: Besarta Velija
Projektkoordination Alltagshelden
b.velija@tugcealbayrak.net | +49 151 265 866 05
















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