Alltagsheld:innen für Frankfurt – Acht Workshops für mehr Zivilcourage
- Besarta
- Jul 30
- 3 min read
Was braucht es, damit junge Menschen nicht wegsehen, sondern Verantwortung übernehmen?Mit dieser Frage im Mittelpunkt war der Tuğçe Albayrak e. V. in den ersten Monaten des Jahres 2025 an insgesamt sechs Frankfurter Schulen zu Gast. Im Rahmen des theaterpädagogischen Bildungsformats „Alltagshelden – Zivilcourage erleben“ fanden insgesamt acht Workshops statt – mit über 200 Schüler:innen unterschiedlicher Jahrgangsstufen. Möglich wurde dieses umfassende Engagement durch die Förderung der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main. Ihre Unterstützung richtete sich gezielt an Schulen, für die externe Impulse im Bereich Demokratiebildung nicht nur wünschenswert, sondern notwendig sind, denn ohne diese Partnerschaft wären vielen Schüler:innen wirkungsvolle Erfahrungsräume wie dieser Workshop schlicht verwehrt geblieben. Ziel der Workshopreihe war es, junge Menschen in einer besonders prägenden Lebensphase für Werte wie Empathie, Zivilcourage und gesellschaftliche Verantwortung zu sensibilisieren. Dabei ging es nicht nur um Wissensvermittlung, sondern vor allem um das Erleben und Einüben einer Haltung – mit Methoden, die nachhaltig wirken.
Zivilcourage erleben – mit Kopf, Herz und Körper
Zentraler Bestandteil der Workshops war der Einsatz theaterpädagogischer Methoden. Die Jugendlichen entwickelten in Kleingruppen eigene Szenen aus ihrem Alltag, analysierten soziale Spannungsfelder wie Mobbing, Ausgrenzung oder Gruppenzwang und erprobten alternative Handlungsstrategien. Im Fokus stand dabei die Frage: Wie kann ich helfen, ohne mich selbst zu gefährden? Die Teilnehmenden lernten, deeskalierende Körpersprache bewusst einzusetzen, mutig Position zu beziehen und Situationen nicht tatenlos hinzunehmen – sowohl in analogen als auch digitalen Lebensräumen. Ein emotionaler Anker der Workshops ist die Geschichte von Tuğçe Albayrak, die 2014 durch ihren couragierten Einsatz für andere zur Symbolfigur für Zivilcourage wurde. Ihr Handeln inspiriert bis heute und zeigt eindrücklich, dass Verantwortung im Alltag beginnt.
Acht Workshops, sechs Schulen, ein gemeinsamer Auftrag
Die Alltagsheld:innen-Workshops wurden zwischen Januar und März 2025 an folgenden Schulen durchgeführt:
Ernst-Reuter-Schule II (21. & 23.01.): Zwei Workshops mit 40 Schüler:innen der 6. Klassen.
KGS Niederrad (30.01.): Workshop mit der höchsten Teilnehmendenzahl im Rahmen der Courage-Projektwoche (8. Klasse).
Ludwig-Erhard-Schule Unterliederbach (05.02. & 26.–28.03.): Zwei Workshoptage mit einer beruflichen Oberstufe – mit Fokus auf gesellschaftliches Engagement und verantwortliches Handeln (11. Klasse).
Carlo-Mierendorff-Schule (25.02. & 06.03.): Zwei Workshops mit intensiver Auseinandersetzung zu Alltagskonflikten und sozialen Dynamiken (9. Klasse).
Michael-Ende-Schule (11. & 13.03.): Zwei Projekttage mit jeweils einer 6. Klasse – Zivilcourage wurde hier spielerisch und praxisnah vermittelt.
Haltung zeigen als Lernerfolg
Die Rückmeldungen der Teilnehmenden wie auch der Lehrkräfte belegen die nachhaltige Wirkung der Workshops. Viele Jugendliche sprachen offen über bisher unausgesprochene Erfahrungen mit Diskriminierung, Hilflosigkeit oder Mitläufertum. Eine Schülerin brachte es auf den Punkt: „Ich habe gelernt, dass ich helfen kann – auch ohne mich in Gefahr zu bringen. Ich will nicht mehr schweigen, wenn jemand ausgegrenzt wird.“ Lehrkräfte berichteten von veränderten Gruppendynamiken, einer erhöhten Bereitschaft zur Reflexion und einem verbesserten Gemeinschaftsgefühl. Die Workshops wurden durch Feedbackbögen, kollegiale Nachbesprechungen und qualitative Evaluation begleitet. Zusätzlich wurden Vorher-Nachher-Impulse mitberücksichtigt, um die Wirkung noch differenzierter sichtbar zu machen.
Gemeinsam für ein demokratisches Morgen
Die Förderung durch die Stiftung Polytechnische Gesellschaft war nicht nur finanzieller Motor, sondern ein klares Bekenntnis zu Demokratiebildung und zivilgesellschaftlichem Engagement. Viele Schulen, an denen die Workshops stattfanden, hätten ohne diese Unterstützung keine vergleichbaren Angebote umsetzen können, obwohl der Bedarf groß ist. Gerade in Zeiten wachsender gesellschaftlicher Polarisierung und digitaler Grenzverschiebung braucht es Räume, in denen junge Menschen Zuhören, Mitgefühl und Verantwortung lernen können. Mit den acht Alltagsheld:innen-Workshops ist es gelungen, solche Räume zu schaffen – und damit einen Beitrag zu leisten für eine demokratische und solidarische Stadtgesellschaft.
Der Tuğçe Albayrak e. V. bedankt sich herzlich bei allen teilnehmenden Schulen, den engagierten Koordinator:innen vor Ort, dem pädagogischen Team – und ganz besonders bei den Jugendlichen, die sich auf den Prozess eingelassen, ihre Stimmen erhoben und Mut gezeigt haben.
Ansprechpartnerin: Besarta Velija
Projektkoordination Alltagshelden
b.velija@tugcealbayrak.net | +49 151 265 866 05
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