Zivilcourage im Alltag erprobt. Theaterarbeit an der Gesamtschule Obersberg (Bad Hersfeld)
- Besarta

- Jun 23
- 2 min read
Updated: Jul 29
Theaterpädagogik als Schlüssel zur Demokratieförderung

Bad Hersfeld, 18.06. & 23.06.25
Zivilcourage beginnt dort, wo junge Menschen im geschützten Raum Verantwortung erfahren dürfen. Am 18. und 23. Juni 2025 führte der Tuğçe Albayrak e. V. sein theaterpädagogisches Format „Alltagshelden – Zivilcourage erleben“ mit zwei siebten Klassen der Gesamtschule Obersberg in Bad Hersfeld durch. Unter der engagierten Koordination von Frau Kutluay entstanden kraftvolle Lernsettings, in denen Empathie, Haltung und Verantwortungsbewusstsein lebendig wurden.
Die Gesamtschule Obersberg (GSO) ist eine staatliche, kooperative Gesamtschule ab Jahrgang 5 bis 10 mit rund 950 Schüler:innen und etwa 80 Lehrkräften. Sie zeichnet sich durch ein vielfältiges Profil aus: Musik- und Schachschwerpunkte, eine MINT-freundliche Ausrichtung sowie digitale und gesundheitspädagogische Zertifizierungen prägen den Schulalltag. Die GSO ist Teil eines Lernzentrums auf dem Obersberg gemeinsam mit Modell- und Berufsschule, was Übergänge und Kooperationen erleichtert. Neben Klassenunterricht bietet sie Ganztagsbetreuung, AGs, Praxislernen sowie Schulsozialarbeit, die Schüler:innen in ihrer persönlichen Entwicklung unterstützen. Dieses pädagogische Umfeld mit Musik, Teamarbeit und individueller Förderung bot ideale Voraussetzungen, um Zivilcourage nicht nur thematisch zu behandeln, sondern als Haltung konkret erfahrbar zu machen.
Demokratie konkret lernen
In enger Zusammenarbeit mit unserem Team (bestehend aus Doğuş Albayrak, Tobias Varennes und Ulrike Fischer) gestalteten die Schüler:innen der 7. Klassen einen lebendigen Raum, in dem gesellschaftliche Werte nicht nur besprochen, sondern erlebt wurden. Ausgangspunkt waren alltägliche Konflikte: Ausgrenzung, digitale Gleichgültigkeit oder Gruppendruck. Durch szenisches Spiel, körperorientierte Übungen und dialogische Reflexion entwickelten die Jugendlichen Handlungskompetenzen jenseits von Theorie: Sie erprobten Blickkontakt als Zeichen von Haltung, erlebten Körpersprache als Mittel der Deeskalation und fanden empathische Antworten auf schwierige Situationen. Nicht die perfekte Performance zählte, sondern der Mut zum Mitfühlen und Mitgestalten. Zivilcourage zeigte sich dort, wo Schüler:innen ihr Zögern hinterfragten und Verantwortung ausprobierten.
Schule als Resonanzraum
Die Gesamtschule Obersberg bietet mit ihrem breiten Bildungsangebot – von Haupt- und Realschule bis zum Gymnasialzweig – und einer ausgeprägten Musik- und Kulturorientierung ein offenes Lernklima, das individuelle Stärken fördert. Diese Offenheit erwies sich als wertvoller Nährboden für die Projektarbeit. Schon während der Projekttage zeigte sich eine neue Qualität im sozialen Umgang. Dabei standen folgende Fragen im Zentrum: Wann greife ich ein? Wann bleibe ich stumm? Was hindert mich? Was ermutigt mich? In diesem Zusammenhang sprachen Schüler:innen erstmals über ihre Unsicherheiten im Alltag und entwickelten eigene Strategien für gewaltfreie Intervention und Achtsamkeit. Theater wurde somit zum Trainingsfeld, auf dem Verantwortung erprobt und reflektiert wurde.
Ein Impuls aus Bad Hersfeld mit Strahlkraft für ganz Hessen
Unser Workshop an der Gesamtschule Obersberg zeigt, wie wirkungsvoll pädagogische Erinnerungskultur, kreative Bildungsarbeit und Demokratieerziehung ineinandergreifen können. Der Tuğçe Albayrak e. V. konnte in Bad Hersfeld eindrucksvoll erlebbar machen, dass Schulen Orte sind, an denen Zivilcourage wachsen kann – wenn junge Menschen darin bestärkt, begleitet und ernst genommen werden.
Ein besonderer Dank gilt dem Bundesprogramm Demokratie leben, das diesen Prozess mit visionärer Unterstützung ermöglicht hat. Durch diese Förderung wurde weit mehr als ein Workshop realisiert: Es wurde ein gesellschaftlicher Wert gestärkt – der Mut, nicht wegzusehen, sondern zu handeln.
Ansprechpartnerin: Besarta Velija
Projektkoordination Alltagshelden
b.velija@tugcealbayrak.net | +49 151 265 866 05










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