Zivilcourage lernen. Demokratie leben. Theaterpädagogik an der Wilhelm-Heinrich-von-Riehl-Schule (Wiesbaden)
- Besarta
- Sep 26
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Theaterarbeit als Methode demokratischer Bildung

Wiesbaden, 23.09. - 25.09.2025
Wie gelingt es, in einer komplexen Welt Haltung zu zeigen? Wie können junge Menschen lernen, für sich und andere einzustehen, und zwar mit Mut, Empathie und Klarheit? Mit diesen Fragen beschäftigten sich Schüler:innen der Wilhelm-Heinrich-von-Riehl-Schule in Wiesbaden im Rahmen des dreitägigen theaterpädagogischen Workshops „Alltagsheld:innen – Demokratie erleben“, begleitet von den Lehrkräften Neele Frederike Lange und Erhan Kaya. An drei intensiven Tagen tauchten Schüler:innen der Jahrgangsstufen 5 bis 10 in die Welt des Theaters ein und fanden darin einen geschützten Raum, in dem sie soziale Erfahrungen reflektierten, neue Perspektiven einnahmen und demokratische Werte körperlich erfahrbar machen konnten.
Theaterpädagogik als Erfahrungsraum für Zivilcourage
Unter der Leitung der Theaterpädagog:innen Felix Lokwenz, Doğuş Albayrak und Ulrike Fischer arbeiteten die Jugendlichen an Szenen aus ihrem eigenen Lebensalltag: Streitigkeiten auf dem Pausenhof, Ausgrenzung im Klassenchat, Gruppendruck in sozialen Medien oder das Schweigen, wenn jemand beleidigt wird.
Alle Jahrgangsstufen arbeiteten mit denselben theaterpädagogischen Methoden – Improvisationstheater, Forumtheater und szenischen Darstellungen. Dabei setzten sich die Schüler:innen von Klasse 5 bis 10 mit Situationen aus ihrem Alltag auseinander, in denen Mut, Empathie und Verantwortung gefragt sind. Durch das gemeinsame Spielen, Ausprobieren und Reflektieren erlebten sie, dass Zivilcourage erlernbar ist und im Kleinen beginnt: mit Wahrnehmen, Handeln und Haltung zeigen.
Ein Workshop mit Wirkung
Der Workshop bot Raum für ehrliche Begegnungen. Viele Schüler:innen entdeckten dabei neue Seiten an sich: Mut, Kreativität, Selbstvertrauen. Durch körperlich erfahrbares Lernen verstanden sie, dass Zivilcourage keine Theorie ist, sondern eine Haltung, die sich üben lässt.
In Reflexionsrunden erzählten Teilnehmende, dass sie nun bewusster wahrnehmen, wann andere Hilfe brauchen – und dass man auch leise stark sein kann. Für manche war es der erste Moment, in dem sie erlebten, dass ihre Stimme gehört wird.
Impulse für die Schulkultur
Die Wilhelm-Heinrich-von-Riehl-Schule zeichnet sich durch ihre Vielfalt aus – unterschiedliche kulturelle Hintergründe, Sprachen und Lebenswelten prägen das tägliche Miteinander. Der Workshop griff diese Vielfalt auf und machte sie zur Stärke: Wo verschiedene Perspektiven aufeinandertreffen, entsteht Raum für Dialog und Empathie. Aus theaterpädagogischer Sicht wurde das Klassenzimmer zum Resonanzraum sozialer Erfahrung – ein Ort, an dem Lernen nicht über Bewertung, sondern über Begegnung stattfand. Die entstandenen Szenen zeigten eindrucksvoll, dass Demokratie nicht nur im Unterricht gelehrt, sondern im gemeinsamen Handeln erlebt werden kann.
Theater als Spiegel gelebter Demokratie
Die drei Workshop-Tage zeigten, wie kraftvoll theaterpädagogische Arbeit sein kann, wenn sie auf Vertrauen, Offenheit und Kooperation trifft. Die Schüler:innen begegneten sich auf Augenhöhe und lernten, dass Demokratie auch bedeutet, Unsicherheiten auszuhalten, zuzuhören und Verantwortung zu teilen. Für die Schule bleibt das Projekt ein Impuls, Theaterpädagogik dauerhaft als Bestandteil demokratischer Bildung zu verankern.
Ansprechpartnerin: Besarta Velija
Projektkoordination Alltagshelden
b.velija@tugcealbayrak.net | +49 151 265 866 05
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